Die vier Regionen der ARERO – Nachhaltig-Aktienkomponente sind Nordamerika, Europa, Pazifik und Schwellenländer. Grundlage bilden die die vier breit gestreuten Regionalindizes von Solactive, die bereits beim klassischen ARERO genutzt werden (siehe https://www.arero.de/wissenschaftlich/ für Details). Im Unterschied zum klassischen ARERO wird bei ARERO – Nachhaltig jedoch zusätzlich ein Nachhaltigkeitsfilter mittels der sogenannten DWS ESG Engine angewendet, deren Funktionsweise nachfolgend beschrieben wird.
Die DWS ESG Engine ist das zentrale Werkzeug der DWS zur Konsolidierung, Aggregation und Auswertung von ESG Daten. Die ESG-Engine erlaubt eine objektive, datengesteuerte ESG-Analyse. Dazu nutzt die ESG-Engine Daten von fünf führenden ESG-Datenanbietern: ISS-ESG (ex Oekom & Ethix), MSCI, S&P TruCost, RepRisk, Morningstar ESG (ex Sustainalytics), sowie öffentliche Quellen. Durch diesen Ansatz ist die ESG-Engine in der Lage eine umfassende ESG Bewertung zu erstellen. Unter Verwendung der oben genannten Datenquellen berechnet und liefert die ESG Engine der DWS ESG-Signale, die vollständig kompatibel mit dem ARERO Konzept sind und daher nahtlos in das Konzept integriert werden können.
Die ESG-Engine unterstützt die automatisierte Analyse einer großen Anzahl von ESG-Kriterien. Im ARERO – Nachhaltig werden die wichtigsten ESG-Kriterien umgesetzt: Das klassischste ESG-Kriterium betrifft den Grad der Beteiligung eines Unternehmens an sogenannten „kontroversen“ Sektoren. Kontroverse Sektoren sind beispielsweise Glücksspiel, Tabak, Alkohol, Pornographie oder Waffenhandel. Ausschlaggebend für die Ausschlusskriterien ist das Ausmaß, in dem ein Unternehmen von diesen Sektoren profitiert. Das Ausmaß wird in insgesamt sechs Stufen eingeteilt (von A bis F) und basiert auf dem Umsatzanteil aus den jeweiligen Sektoren. Ein Unternehmen, das nachweislich keinen Umsatz aus kontroversen Sektoren generiert, erhält das Rating A. Bei einem sehr geringen Umsatzanteil von weniger als 1 % des Gesamtumsatzes erhält das Unternehmen ein Rating von B. Das Rating C wird an Unternehmen verliehen, die zwischen 1 % und 5 % Umsatz aus kontroversen Sektoren generieren. Entsprechend dieser Logik wird dies für die Ratings D bis F fortgeführt. D entspricht einem Umsatzanteil zwischen 5 % und 10 %, E einem Umsatzenteil zwischen 10 % und 25 % und F einem Umsatzanteil von mehr als 25 %. Es werden jene Unternehmen ausgeschlossen, die in diesen kontroversen Sektoren ein Rating von D oder schlechter besitzen. Eine Ausnahme wird lediglich für die Geschäftsaktivität mit Kohleabbau und deren nachgelagerten Prozessen gemacht. Hier werden Unternehmen mit einem F-Rating ausgeschlossen.
Eine weitere Ausnahme zu dieser Vorgehensweise wird für Waffenhersteller angewendet. In diesem Fall werden Ratings ausschließlich auf Basis des Sektors getroffen und nicht auf Basis des Umsatzanteils. Ein Unternehmen, das mit mehr als 20 % an einem anderen Unternehmen beteiligt ist, welches in die Herstellung von Waffen involviert ist, fällt automatisch in Kategorie D. Ebenso fällt ein Unternehmen automatisch in Kategorie D, wenn es mehrheitlich zu einem Unternehmen gehört, welches in die Herstellung involviert ist. Wenn ein Unternehmen Komponenten an Waffenhersteller liefert, erhält es automatisch das Rating E und wenn ein Unternehmen selbst Waffen produziert, ein Rating von F. In diesem Fall werden alle Unternehmen der Kategorien D, E oder F ausgeschlossen.
Das zweite ESG-Kriterium, welche im ARERO – Nachhaltig zum Tragen kommt, ist die Einhaltung von Unternehmensnormen. Während die Beteiligung von Unternehmen in kontroversen Sektoren verhältnismäßig einfach messbar ist, ist dieses Kriterium eine größere Herausforderung. Ein Grund dafür ist, dass viele Anbieter von ESG Daten unterschiedliche Kriterien nutzen, um zu messen, zu welchem Grad – aber auch welche – Normen eingehalten wurden. Hier zeigt sich die Vorteilhaftigkeit, die Ratings verschiedener Anbieter zu vereinen. Die zugrundeliegenden Normen basieren Großteils auf den zehn Prinzipien des UN Global Compact und umfassen somit sowohl Umwelt- und soziale Aspekte (z. B. die Wahrung von Menschenrechten oder die Entwicklung nachhaltiger Technologien) als auch Aspekte der Unternehmensführung (z. B. die Einhaltung von Anti-Korruptions-Richtlinien). Ähnlich wie die Ratingvergabe im Bereich der kontroversen Sektoren erfolgt auch hier eine Einteilung der Unternehmen von A bis F. Ein Unternehmen, bei dem von verschiedenen Anbietern einheitlich keine Normverletzung festgestellt wurde, erhält ein Rating von A. Ist der Konsens der Anbieter uneinheitlich, können die Ratings von B bis C vergeben werden, die kleine bzw. moderate Normverletzungen beinhalten. Starke und sehr starke Verletzungen der Normen führen letztendlich zu einem Rating von E bzw. F, wovon F (bewusste bzw. rückbestätigte Verletzungen) zum automatischen Ausschluss führt. Kategorie E wird auf Portfolioebene begrenzt.
Das dritte Kriterium ist das Klimatransitionsrisiko, welchem ein Unternehmen ausgesetzt ist. Unternehmen müssen sich auf den Übergang zu einer kohlenstofffreien Welt einstellen: Das wirtschaftliche Risiko, Einkommensrückgänge bei steigenden CO2-Preisen hinnehmen zu müssen, wird als Transitions- oder Übergangsrisiko bezeichnet. Aber es kann auch "Gewinner" geben, die den Märkten klimapolitische Lösungen anbieten, vor allem in Bezug auf alternative erneuerbare Energien, Energieeffizienz und grüne Gebäude. Um dieses Risiko zu bewerten hat die DWS eine Methode entwickelt, welche die neueste Generation von Klima-Risikomessgrössen von vier führenden Datenanbietern (MSCI, ISS-ESG (ex Oekom & Ethix), Morningstar ESG (ex Sustainalytics) und S&P TruCost) zum DWS Klimatransitionsrisikorating kombiniert. Wiederum ist A das beste Rating (Anbieter von Klimalösungen) und F (Unternehmen mit extremen Klimatransitionsrisiken) das schlechteste. Unternehmen mit einem Klimatransitionsrisikorating von F werden ausgeschlossen, Unternehmen der Kategorie E, oder jene, für die kein Rating vorliegt, dürfen jeweils nicht mehr als 5% des Portfoliowertes ausmachen.
Das vierte Kriterium ist die allgemeine ESG Qualität eines Unternehmens, welche über das DWS SynRating gemessen wird. Die ESG Qualität wird unter Berücksichtigung von mehr als einhundert Faktoren aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung ermittelt. Beispiele solcher Faktoren sind die Einhaltung von Entsorgungsvorschriften oder auch die Diversität des Aufsichtsrats. Das SynRating ist ein „Best-in-Class“ Rating, das heißt es klassifiziert die ESG-Vorreiter und Nachzügler innerhalb einer Vergleichsgruppe. Das SynRating geht von 0 (schlechtestes Unternehmen in der Vergleichsgruppe) bis 100 (bestes Unternehmen in der Vergleichsgruppe). Diese Ratings werden anschließend dazu genutzt, Unternehmen in die gewohnte Klassifizierung von A bis F einzuordnen:
Kategorie A: SynRating ≥ 87.5
Kategorie B: 75 ≤ SynRating < 87.5
Kategorie C: 50 ≤ SynRating < 75
Kategorie D: 25 ≤ SynRating < 50
Kategorie E: 12.5 ≤ SynRating < 25
Kategorie F: SynRating < 12.5
Bei diesem Kriterium bleiben Unternehmen der Kategorie E und F bei der Investitionsentscheidung unberücksichtigt, Unternehmen der Kategorie D dürfen nicht mehr als 15% des Portfoliowertes ausmachen. Unternehmen, für die kein SynRating vorliegt, müssen auf 5% im Fonds begrenzt werden.
Insgesamt gilt also: Erfüllt ein Unternehmen eines oder mehrere der vorher genannten ESG-Kriterien nicht ausreichend, so wird es nicht in der Investitionsentscheidung berücksichtigt. Insgesamt reduziert der ESG Filter dadurch das investierbare Universum aus den vier Indizes um etwa 11% (Stand: Januar 2020).
Eine detaillierte grafische Darstellung der DWS ESG Engine sowie weitere Informationen finden Sie in unserem Whitepaper unter https://www.arero.de/fileadmin/user_upload/07_downloads/Whitepaper_ARERO_Nachhaltig.pdf